Lagom…..Schweden lässt grüssen

Zweiundzwanzig Uhr fünfunddreissig. Du weisst, es ist Zeit. Die Henkersmahlzeit des Abends liegt Stunden zurück, biologische Abläufe fordern ihren Tribut. Es ist draussen kalt, dunkel….und ruhig. Du weisst, das Grauen lauert vor der Haustür. Ein Geräusch, einmal um die falsche Ecke gebogen….der kleine schwarze aus Hausnummer 48…..oooh Gott. Du weisst, was Dich erwartet.

 

Du wagst es, die Tür geht auf…..pfff, keiner da. Glück gehabt. Bis jetzt. Schnell bis zur nächsten Ecke, dann links in die Seitenstrasse. Da wohnt keiner.

 

Und doch, von rechts. Ein kurzer Aufschrei aus dem Dunkel – und es geht los. High Noon.

 

Du weisst, Du hast ein Problem….und Deine Nachbarn wissen es auch. Dafür sorgt lautstark das andere Ende der Leine, der jedem im Umkreis von 500 Metern klar mitteilt, dass der Golden Retriever, der es wagte euren Weg zu kreuzen, nun umgebracht wird.

 

Du hast schon einigen Hundeschulen eine tolle Weihnachtsfeier finanziert, viele Stunden mit Trainern Hundebegegnungen auf matschigen Hundeplätzen simuliert, geflucht, gezerrt, gegenkonditioniert…..und doch passiert es so zuverlässig wie die nächste Benzinpreiserhöhung.

 

Was genau machen eigentlich Hunde-Trainer ? Per Definition Hunde trainieren – aber die echte Welt sieht anders aus. Hunde-Trainer sind eigentlich eher Menschen-Trainer. Je nach Erfahrung und Kompetenz verfügen die Trainer über ein breites Spektrum an Wissen warum und wieso dieser oder jener Hund dies und das Verhalten zeigt. Und sie verfügen über ein Füllhorn an Techniken eben dieses, meist unerwünschte Verhalten abzustellen und gewünschtes Verhalten zu verstärken. Mit verschieden Positionierungen fordert der eine unbedingte Orientierung am Menschen, der andere versucht hündisch zu lernen und mit dem Hund zu reden, die nächste arbeitet ausschliesslich mit positiver Verstärkung und wundert sich warum die Hunde ihrer Kunden eingentlich alle Übergewicht haben.

 

Techniken sind gut und haben sich, vernünftig angewendet, auch als berechtigt erwiesen.

Aber lagom …..ein Wort welches das schwedische Lebensgefühl beschreibt: Nicht zuviel – nicht zuwenig. Genau richtig

 

Techniken anzuwenden ist die Basis für den Aufbau eines Kommandos , einer gewünschten Handlung. Aber Technik ist nicht alles. Viele Hunde sind bereits völlig übertrainiert durch den Wechsel des Halters von einer zur nächsten Hundeschule. Sie haben längst geblickt worum es im Trainig geht. Aber der Halter saugt jede Technik, die ihm als neu verkauft wird, auf und probiert munter drauf los. Meist ohne den gewünschten Erfolg…

 

Warum ? Weil die Hunde uns lesen. Sie erkennen an Stimmlage, Körperhaltung, Muskelanspannung und Schweissabsonderung WAS in uns vorgeht. Und sie erkennen wenn wir etwas glaubhaft und authentisch meinen ! oder nur versuchen eine Technik wie ein Kochrezept anzuwenden.

Das Zauberwort heisst hier Mental-Training. Mit dem Menschen, nicht dem Hund.

Lernen glaubhaft und ernsthaft für den Hund zu sein. Bringt meist schon nach kürzester Zeit grössere Erfolge als zig-stunden Arbeit auf dem Hundeplatz. Fragen dazu ? Immer her damit !

 

 

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